Die Vordere Mühle am Forbach, der älteste Teil des heutigen Blauen Hauses, wurde im Jahr 1603 als herzogliche Getreidemühle für das neu gegründete Freudenstadt errichtet. Drei mächtige Eichensäulen und die bis zu einem Meter dicken Sandsteinmauern des Erdgeschosses sind aus dieser Zeit noch erhalten.
Im Jahr 1872 erwarb der Fabrikant Carl Mez aus Freiburg das Mühlengebäude und richtete dort nach umfangreichen Umbauten und Erweiterungen eine Filiale der Freiburger Seidenspinnerei ein. Mit Hilfe der Wasserkanäle der Mühle, einem Fallschacht und einer Francis-Turbine wurde Strom erzeugt und die Arbeit der Frauen in der Seidenspinnerei durch elektrisches Licht erleichtert. Der Betrieb beschäftigte bis zu 150 Arbeiterinnen. Allerdings wurde die Produktion im Christophstal Ende 1929 eingestellt (1) und das gesamte Unternehmen im Jahr 1930 an die schottischen Konkurrenten J.& P. Coats verkauft (2).
Quellen
(1) Karin Fischer, Wilhelmine Habisreitinger, in Freudenstäder Frauengeschichten, Dokumentation der Freudenstädter Frauen-Geschichtswerkstatt, 1999
(2) Wikipedia: Artikel Carl Mez, Juli 2013
Das Gebäude erlebte danach eine wechselvolle Geschichte und beherbegte u.a. eine Druckerei und ein Fitness-Studio. Die Künstlerin Annerose Schmidt-Weber (Photo) kaufte das Haus, richtete ihr Atelier und eine Malschule ein und eröffnete dort im Jahr 1982 die Galerie Christophstal. Das Dachgeschoss wurde im Jahr 1985 umgestaltet, und im Jahr 1990 erfolgte der Umbau des Erdgeschosses zu einer Gaststätte. In den 90iger Jahren erhielt das Gebäude seinen ersten blauen Anstrich und damit seinen Namen "Blaues Haus". Die Künstlerin verkaufte das Gebäude im Jahr 2006.